Selbst Aktiv kämpft für die Sicherstellung von Inklusion und Gleichberechtigung – Corona darf Inklusion nicht zurückwerfen!

Am 3. Dezember 1992 initiierte die UNO den Internationalen Tag der Behinderten, woraufhin er 2003 erstmals gefeiert wurde.
Dieser Tag rückt das Bewusstsein der Zielgruppe von Menschen mit Behinderungen und die Notwendigkeit einer inklusiven Gesellschaft näher.
Wir von Selbst Aktiv stellen erneut fest, dass auch nach 11 Jahren Verabschiedung der UN-Behindertenkonvention, Menschenrechte für ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben nicht durchgängig gewährleistet werden und die speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen oftmals keine uneingeschränkte Berücksichtigung erfahren. Inklusion ist ein nicht verhandelbares Menschenrecht und darf deshalb nicht ausgehebelt werden!
Gerade vor dem Hintergrund einer nicht enden wollenden Pandemie erleben behinderte Menschen tiefe Einschnitte und Diskriminierung in ihrem täglichen Alltag, im Bildungswesen und auf dem Arbeitsmarkt.
Menschen mit Behinderungen werden aktuell beispielsweise im Hinblick auf die eingeschränkten Möglichkeiten für die persönliche Kommunikation, die Inanspruchnahme persönlicher Assistenz oder in Bezug auf die persönliche Unterstützung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen oder Suchtabhängigkeit konfrontiert.
Corona hat deutlich gemacht, dass Inklusion Schwachstellen aufweist.
Nach über acht Monaten werden beispielsweise Kinder-u. Jugendliche mit Behinderungen im gemeinsamen Unterricht zur selbstverständlichen Risikogruppe gezählt und somit von vielen Prozessen herausgenommen.
Aber auch im Krisenmodus muss es zukünftig Strategien zum Lernen für alle geben, was Bildungsgerechtigkeit fördert. Spannend bleibt auch hier die Frage, wie Teilhabe für alle Schüler, ob mit oder ohne Behinderungen im Klassenzimmer an dieser Stelle aussehen kann. Reicht es aus, Distanzunterricht, Lernplattformen über die Unterrichtsmaterialien digital zur Verfügung zu stellen- wohl kaum!
Des Weiteren appelliert die AG Selbst Aktiv an die unverzügliche Umsetzung des „European Accessibility Acts“, welcher gleichen Zugang aller Menschen zu öffentlichen und privaten Gütern gewährleistet.
Jetzt gilt es, den politischen Willen mit langfristigen Strategien für konsequente Barrierefreiheit bei allen digitalen Produkten und Dienstleistungen voranzutreiben.
Der nächste Schritt muss sein, eine barrierefreie Umwelt verpflichtend in nationales Recht umzusetzen und es dann in die Wirtschaft einzubringen.
Diese Herausforderungen müssen unter der Mitentscheidung von Menschen mit Behinderungen noch viel stärker in den Blick gelangen. Beteiligungsprozesse von Menschen mit Behinderungen sollten in unserem Bewusstsein sehr ernst genommen werden und von Anfang an Berücksichtigung finden, denn sie stärken unsere Demokratie!

Katrin Gensecke
Landesvorsitzende AG Selbst Aktiv

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.