Inklusion im Ausbildungsbereich – Chance für ein Selbstbestimmtes Leben

Am 3. Juni fand unter dem Titel “Der steinige Weg ins Berufsleben: Zum Stand der Inklusion am Übergang von der Schule in den Beruf in Sachsen-Anhalt“ die 2. Veranstaltung im Rahmen der Themenlabore der SPD  mit der Friedrich Ebert Stiftung (FES) statt.

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Ungefähr 45 Interessierte aus dem Bereich der Wirtschaft, Lehrerschaft, Verwaltung und Politik  waren der Einladung gefolgt.
Die Selbst Aktivisten aus Sachsen-Anhalt freuten sich sehr, dass mit Karl Finke und einigen Mitstreitern aus Niedersachsen die Diskussionsrunde konstruktiv beinhaltet werden konnte.

 

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Nach einer Begrüßung durch die Landesvorsitzende der AG Selbst Aktiv Katrin Gensecke, folgte ihr Impuls für inklusive Bildung als aktuell geltendes Menschenrecht.

Welche Alternativen, Perspektiven gibt es für Jugendliche mit Behinderungen in der Berufsausbildung, wie wird dieser Weg wissenschaftlich begleitet und welche Kooperation zwischen den betreffenden Akteuren im Berufsorientierungs- und Berufsbildungssystem bestehen derzeitig?

Diese und andere Fragen wurden im Nachgang der Impulsreferate in einer intensiven Diskussion debattiert.

Ein offener Dialog und Ideenaustausch verband ein gemeinsames Ziel.

Für viele Schülerinnen und Schüler von Sonderschulen ist der Weg in die Werkstatt für Menschen mit Behinderungen zu oft noch automatisch vorgegeben und somit von Beginn an der erste Arbeitsmarkt verschlossen. In den Werkstätten für Menschen mit Behinderung schlummert großes Potenzial – viele könnten eine Ausbildung machen. Doch ist das wirklich von seitens der Träger gewollt?

Um die duale Berufsausbildung vor dem Hintergrund des weiten Verständnisses von Inklusion zu gestalten, ist stattdessen eine Reihe von institutionellen Änderungen notwendig.

In letzter Zeit haben gerichtliche und politische Auseinandersetzungen die Aufmerksamkeit vor allem auf die Arbeitsteilung zwischen Schulen und Sozialleistungsträgern gelenkt. Die Arbeitsteilung zwischen Betrieben und Sozialleistungsträgern hat eine längere Tradition, die jedoch im Zeichen der Bemühungen um bessere Inklusion in den allgemeinen Arbeitsmarkt neu zu justieren ist.

Deshalb sind im Zugang zu Ausbildung, Berufsqualifizierung und schließlich Beschäftigung den jungen Menschen mit Behinderungen frühzeitig verschieden Wahlmöglichkeiten aufzuzeigen die es gibt. Nur gestaltet es sich häufig schwierig, diese gezielt an die betroffenen Klienten zu vermitteln!

Das Leistungspotenzial vieler schwerbehinderter Jugendlicher wird immer noch unterschätzt. Sie können ebenso wie nichtbehinderte Jugendliche eine betriebliche Ausbildung erfolgreich absolvieren, wenn sie an ihren Ausbildungsplätzen passende Rahmenbedingungen vorfinden.

Unternehmen müssen sich öffnen und behinderte Jugendliche auffordern, ihre Bewerbung an sie zu richten.

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Am Ende der Veranstaltung formuliert Katrin Gensecke ihr Fazit:

Inklusive Berufsausbildung darf sich nicht nur auf eine bestimmte Personengruppe beziehen, sondern muss die individuellen Lernbedürfnisse und jeweiligen Lernvoraussetzungen jeder, bzw. jedes Einzelnen zum Ausgangspunkt machen.

Sie erfordert die Entwicklung eines professionellen pädagogischen Managements sowie eine multiprofessionelle Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachkräfte und Institutionen in einem übergreifenden regionalen Netzwerk.

Eine gelungene Diskussionsrunde, welche auf gute Resonanzen gestoßen ist. Dass dieses Thema sicherlich nicht erschöpft diskutiert ist, wissen wir alle. Aber wir haben mit dieser Veranstaltung einen kleinen Beitrag im Diskurs geleistet.

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Text: Katrin Gensecke

Fotos: Peter Marx

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